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V. INTERNATIONALE BIENNALE ZEITGENÖSSISCHER GRAFIK – Deutsche Beiträge

Novosibirsk State Art Museum, Novosibirsk/RU
14.9.–15.11.2007
KünstlerInnen: Peter Bömmels, Doris Hadersdorfer, Constantin Jaxy, Ana Laibach, Kirsten Lampert, Barbara Proksch, Samuel Rachl, Toni Wirthmüller

Die Künstlerin und Kuratorin Janna Riabowa kuratierte gemeinsam mit Petra Noll die deutschen Beiträge zur V. Internationalen Grafik-Biennale 2007 in Novosibirsk. Diese Biennale findet seit 1999 alle zwei Jahre statt. Sie ist nicht nur das größte Ausstellungsforum für zeitgenössische Grafik in Russland, sondern hat durch die zunehmende Beteiligung ausländischer Künstler auch international an Bedeutung gewonnen.

Konzept der deutschen Beiträge, Petra Noll:

Für die hier ausgewählten Künstlerinnen und Künstler aus sieben deutschen Städten sind grafische Techniken unterschiedlichster Ausprägung und in zum großen Teil wandfüllenden Formaten ein Hauptbestandteil ihrer künstlerischen Beschäftigung. Aus dem großen Spektrum der Möglichkeiten gegenwärtiger Kunstproduktion wurden von den Kuratorinnen bewusst figurative Positionen ausgewählt, ohne damit vordergründig einen neuen Trend untermauern zu wollen. Immer wieder ist die figurative Kunst – nach einer schweren Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg – in der Kunstgeschichte erstarkt und ist jetzt eine der dominanten Richtungen der Gegenwart, gerade auch in Deutschland. Die präsentierten Künstler setzen sich mit dem Phänomen des Erzählens, mit narrativen Strukturen auseinander, sie erforschen die inhaltlichen und formalen Möglichkeiten des Erzählraumes. Ihre Bilderwelten sind erzählerisch im offenen, d.h. phantasieweckenden, assoziativen Sinn. Hier gibt es keine schnell rezipierbaren, linear-logischen Geschichten mit Anfang und Ende, keine informativen Botschaften, keine eindeutigen Zeit-Raum-Verhältnisse oder anschauliche Illustrationen von Themen. Die Bilder sind ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten unterworfen, sind für viele Annäherungsformen offen. Die künstlerischen Zugänge sind absurd, skurril, paradox, surrealistisch, auch spielerisch und humorvoll, in fast allen Fällen Wahrnehmungsirritationen auslösend. Elemente bzw. Fragmente aus der Flut der alltäglichen Bilder – aus den Bereichen Gesellschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur, Medien, Architektur, Natur, (Kunst-) Geschichte, Märchen und/oder Comic – sind in neue spannungsvolle Bedeutungszusammenhänge gestellt bzw. zu Geschichten verknüpft worden, die komplex, gebrochen und voller Abenteuer wie die Wirklichkeit selbst sind. Andere Ordnungen ermöglichen andere Blickwinkel. Nicht eine, sondern viele Welten entstehen auf einem Stück Papier, jeweils eine vom Künstler vorgenommene Komprimierung des Lebens, verbunden mit individuellen Geschichten. Realität und Imagination, Konzept und Emotion bzw. Sinnlichkeit, Chaos und Ordnung durchdringen sich. Um die Brüche der Realitätswahrnehmung und -rezeption zu vergegenwärtigen, haben die Künstlerinnen und Künstler innerhalb der Figuration zu abstrakten Formulierungen gegriffen: Fragmentarisierung von Körpern und Dingen, Ausschnitthaftigkeit, Unschärfe, das Zulassen von Leerstellen, Reduktion auf Schwarz-Weiß, Skizzenhaftigkeit, der Einsatz von selbstständigen abstrakten Elementen wie Ornamenten oder auch das Zugeständnis an den malerischen Eigenwert der Farbe und die grafische Qualität des Strichs.Die hier vorgestellten künstlerischen Positionen sind zudem Untersuchungen von Beziehungen zwischen Raum und Figur sowie zwischen Figuren untereinander, Beziehungen, die sich durch Bewegung, Leidenschaft und Energie, aber auch durch Stillstand, Ruhe und Abgewandtheit definieren. Der Unbestimmtheit der Dimensionen Ort und Zeit Rechnung tragend, bleiben die Räume meist vage angedeutet, die Perspektive wird ad absurdum geführt, die Körper haben keinen eindeutigen räumlichen oder zeitlichen Bezug. Alles ist der Veränderung unterworfen, die Entwicklung ist von Zufällen, Flüchtigkeit, Ungewissheit und Zeitlosigkeit bestimmt – lebendige Räume voller möglicher Erzählungen.

 
 
1) Peter Bömmels
2) Doris Hadersdorfer
3) Contantin Jaxy
4) Ana Laibach
5) Kirsten Lampert
6) Barbara Proksch
7) Samuel Rachl
8) Toni Wirthmüller
 
 
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